UWE SPIEKERMANNS PORTRAIT VON KÄTHE KOLLWITZ FEIERLICH ENTHÜLLT
Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 31. Mai 2019, dass der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler (CSU) am Freitag, den 29. Mai die Büste von Käthe Kollwitz (1867–1945) in der Walhalla feierlich enthüllt habe.
Unser Innungsmitglied Uwe Spiekermann (K.H. Spiekermann – Werkstatt für Natursteingestaltung) hatte den ehrenvollen Auftrag erhalten, die Portraitbüste der Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz für die Walhalla bei Regensburg zu gestalten. Das Portrait wurde aus weißem Laaser Marmor (Bianco Statuario des Weißwasserbruchs in Laas | Südtirol) in ungefähr anderthalbfacher Größe gearbeitet .
Die Walhalla wurde im Auftrag des bayerischen Königs Ludwigs I. (1786–1868) von Leo von Klenze (1784-1864) als klassizistische Tempelanlage in beherrschender Lage über der Donau gestaltet und konnte 1842 eröffnet werden. König Ludwig I. wollte mit diesem Ruhmestempel im Stil und Geist des 19. Jahrhunderts einen Gedächtnisort schaffen, in dem verdiente deutschsprachige Männer und Frauen gewürdigt werden sollten. Der Historiker Johannes von Müller (1752–1809, 1791 als Edler von Müller zu Sylvelden nobilitiert), war einer der einflussreichsten Berater des bayerischen Königs bei der ersten Auswahl der zu ehrenden Persönlichkeiten. Insgesamt waren es seinerzeit 96 Portraitbüsten und Gedenktafeln der im 19. Jahrhundert als herausragend betrachteten Herrscher, Feldherren, Wissenschaftler und Künstler. Seit 1962 werden die ursprünglichen „Walhalla-Genossen“ in Abständen von fünf bis sieben Jahren ergänzt. Die Auswahl trifft der bayerischen Ministerrat auf Empfehlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Die Künstlerin Käthe Kollwitz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie entwickelte einen sehr eigenständigen Kunststil, der Einflüsse von Realismus und Expressionismus verbindet. Sie beschäftigte sich künstlerisch hauptsächlich mit den Themen Armut, soziale Ungerechtigkeit und Krieg. Erste große Aufmerksamkeit erregte sie 1898 mit ihrer Folge von Radierungen zum Weberaufstand von 1844, die sie auf der Großen Berliner Kunstausstellung zeigte und die von Gehrhard Hauptmanns (1862–1946) Schauspiel „Die Weber“ (1892) inspiriert war. Sie war Mitglied im „Deutschen Künstlerbund“ und in der Künstlergruppe „Berliner Secession“. 1919 ernannte man Käthe Kollwitz als erste Frau zur Professorin an der Preußischen Akademie der Künste. Ebenfalls als erste Frau erhielt sie 1929 den preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. Die Nationalsozialisten erklärten ihr Werk als „Entartete Kunst“. Käthe Kollwitz erhielt damit quasi Ausstellungsverbot, konnte aber weiter arbeiten.